Forschungsprojekt "HiB” ausgelaufen

Kreis übernimmt Hebammenkoordination

Unternehmen

Eine Hebamme gehört von Anfang an dazu: Schon mit Beginn einer Schwangerschaft haben Frauen einen gesetzlichen Anspruch auf die Betreuung durch eine Hebamme. Doch der allgemein vorherrschende Fachkräftemangel hat auch vor der Profession der Hebammen nicht halt gemacht. Und so finden trotz gesetzlichem Anspruch, nicht alle Schwangere im Kinzigtal problemlos eine betreuende Hebammen. Diesem Problem begegnend startete Ende 2022 das Forschungsprojekt "Ambulante Hebammeversorgung im Blick – Pilotregion Kinzigtal (HiB)”. Gefördert wurde es durch das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg.

Das Projekt "Ambulante Hebammenversorgung im Blick – Pilotregion Kinzigtal", kurz HIB, begegnete der Problemlage mit verschiedenen Ansätzen und Optionen, um das bestmögliche Ergebnis zur Sicherung eines Betreuungsplatzes in der ambulanten Hebammenversorgung bereits in der Schwangerschaft im Kinzigtal für möglichst viele Frauen zu erreichen. So wurde zum Beispiel ein Kollaborationskonzept für Hebammen in Form der Team-Betreuung erarbeitet, ein Lotsenkonzept als zentraler Ansprechpartner und Steuerer für Frauen, junge Familien und Hebammen etabliert, ein Organisationskonzepts zur Nutzung der Infrastruktur und Räumlichkeiten (Sprechstundenzimmer, Kursräume) in der Gesundheitswelt Hausach umgesetzt, Gruppenangebote, wie Geburtsvorbereitungskurse geschaffen und eine Peer-Gruppe zur Förderung der Selbsthilfefähigkeit ins Leben gerufen.

Neue Aufgaben

Die begleitende Evaluation zeigte, dass der Ansatz erfolgreich war. Wie bei Projekten üblich, endete die Förderung durch das Landesministerium. Das war im Frühjahr 2024. Die GESUNDES KINZIGTAL GmbH war von dem Projekt so überzeugt, dass sie, überwiegend aus eigenen Mitteln, versuchte das Konzept ganz oder teilweise in die Nachhaltigkeit zu überführen.

Die Idee der vernetzten Betreuung und einer zentralen Anlaufstelle, die im Kinzigtal umgesetzt wurde, fand auch an übergeordneter Stelle Anklang: Im Spätherbst 2024 wurde die Vernetzungsstelle für Familien und Hebammen am Landratsamt in Offenburg öffentlich vorgestellt. Sie ist dem Gesundheitsamt zugeordnet. Die Vernetzungsstelle unterstützt Schwangere bei der Suche nach Hebammenbetreuung, vernetzt die verschiedenen Akteure der Geburtshilfe, setzt Impulse für neue Versorgungsmodelle und stärkt die Gesundheitskompetenz werdender Familien.

Da die Vernetzungsstelle viele Aufgaben des Hebammenzentrums bündelt und kreisweit organisiert, ändern sich die Schwerpunkte in Hausach. "Wir sind im Austausch mit der AOK, denn das Thema der Versorgungssicherheit im Kinzigtal bleibt akut", sagt Dr. Madeleine Renyi, Geschäftsführerin von GESUNDES KINZIGTAL. Nicht alle Teile des Konzepts konnten bereits in die Nachhaltigkeit überführt werden. Das Angebot der Teambetreuung kann daher nur noch bis Jahresende aufrechterhalten werden.

Derzeit wird eine Arbeitsgruppe gegründet, die sich speziell den Problemstellungen im Kinzigtal widmen soll. Sie haben Lust sich der Arbeitsgruppe anzuschließen, Erfahrungen und Ideen einzubringen und aktiv an einer Lösungsstrategie mitzuarbeiten? Dann melden Sie sich bitte gerne bei uns unter hebammenzentrum@gesundes-kinzigtal.de.