Zweiter Qualitätszirkel 2024
Herzliche Weiterbildung für Ärzte und MFA
Um die Patientenversorgung kontinuierlich zu verbessern, werden im Kinzigtal regelmäßig Qualitätszirkel von Ärztinnen und Ärzten durchgeführt. Beim zweiten Qualitätszirkel in diesem Jahr stand das Herz im Mittelpunkt. Als Referent war Facharzt Dr. Dirk Müller vom Ortenauklinikum Wolfach in die Gesundheitswelt nach Hausach gekommen.
In kleinen Gruppen tauschen sich Teilnehmende und Referenten über medizinische Leitlinien, Standards und neue Erkenntnisse aus, um diagnostische und therapeutische Entscheidungen zu optimieren. Problemfälle und Fehler werden analysiert, um Schwachstellen zu erkennen und Maßnahmen zur Prävention zu entwickeln. Die Qualitätszirkel fördern die Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen den Kinzigtäler Kolleginnen und Kollegen, insbesondere interdisziplinär, und helfen dabei, Schnittstellenprobleme zu minimieren. Auch organisatorische Abläufe und die Arzt-Patienten-Kommunikation können durch den Austausch verbessert werden, was die Zufriedenheit der Patienten steigert.
Miteinander reden und Informationen klar kommunizieren: Das ist vielleicht der wichtigste Aspekt innerhalb einer Behandlung. Das war das klare Fazit aller Teilnehmenden beim Qualitätszirkel zum Thema Leitliniengetreue Behandlung und Medikation von Patient:innen mit KHK und Herzinsuffizienz in der Hausarztpraxis am 20. November 2024 in der Gesundheitswelt in Hausach. Nach einem Impulsvortrag des Herzspezialisten Dr. Dirk Müller fand ein lebhafter Austausch unter den Teilnehmenden und mit dem Dozenten statt. Zudem stellte Dr. Madeleine Renyi, Geschäftsführerin von GESUNDES KINZIGTAL, das besondere Versorgungsprogramm Starkes Herz vor. Mehrere Hausärztinnen und -ärzte sowie Medizinische Fachangestellte (MFA) wohnten der Veranstaltung live oder per Video bei.
Wieso ein Gespräch wichtig sein kann, demonstrierte der Facharzt für Innere Medizin an einem einfachen Beispiel: Manche Arzneimittel können ihre Wirkung nur entfalten, wenn deren Einnahme gleichzeitig mit ausreichend Kalorien erfolgt. Die pauschale Einnahmeempfehlung einer Tablette am Morgen – 1-0-0 – kann sogar kontraindiziert sein, wenn der Patient diese nüchtern „morgens mit einer Tasse Kaffee“ zu sich nimmt. Sinnvoll sei es dann, die Einnahme mit der üppigsten Mahlzeit des Tages zu empfehlen.
Auch in puncto Zusammenarbeit zwischen Haus- und Fachärzten konnte der gemeinsame Austausch Anregungen zur Verbesserung bieten. So wurde z.B. die Wichtigkeit des Medikationsplans herausgehoben, welcher “als Flugschein, ohne den es keine Behandlung geben kann” direkt an die Überweisung angetackert werden sollte.
Neben der richtigen Medikation und deren korrekte Einnahme wurde das Führen eines Herztagebuchs, wie es Teil des Versorgungsprogramms Starkes Herz ist, als zielführende Maßnahme hervorgehoben. Das Herztagebuch bietet für Patient:in Orientierung und Begleitung durch das Versorgungsprogramm und ermöglicht Selbstkontrolle durch den Werteverlauf. MFA und Ärzt:innen bietet es eine schriftliche Sicherung der Patientenedukation und dient als Kontrollinstrument innerhalb der Behandlung. Zudem stärkt es die Eigenverantwortung und Compliance des Patienten.
Als „eine runde Sache“, bezeichnete Dr. Madeleine Renyi den Qualitätszirkel. Dazu habe auch beigetragen, dass die Ärztinnen und Ärzte untereinander sowie mit dem Referenten im lebhaften Austausch waren und von ihren Erfahrungen berichteten.
Hintergrundinformationen zu "Starkes Herz"
Ein besonderes Versorgungsprogramm der GESUNDES KINZIGTAL GmbH, geprüft und qualitätsgesichert durch die AOK Baden-Württemberg.
Das Versorgungsprogramm Starkes Herz dient der Vermeidung einer Entstehung von Herzinsuffizienz bei Vorliegen von koronaren Herzkrankheiten, der Vermeidung einer Verschlechterung einer manifestierten Herzinsuffizienz, der frühzeitigen Intervention bei Verschlechterung, der Kompetenzsteigerung des Patienten im Selbst- und Notfallmanagement und der Vermeidung von Folgeerkrankungen. Das Programm wird gemeinsam durch den Arzt des Vertrauens (AdV), einer MFA und die Gesundheitslotsen von GESUNDES KINZIGTAL angeboten.
Der AdV betreut den Patienten regelmäßig bio-psycho-sozial anhand des Behandlungspfades „Starkes Herz“. Die MFA führt kontinuierliches Monitoring durch und spricht sich mit dem AdV und den Gesundheitslotsen ab. Die Gesundheitslotsin bietet Hilfe zur Selbsthilfe, stärkt die Compliance und Motivation des Patienten und überprüft die Erreichung der Gesundheitsziele.